DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]


Freitag, 19. Oktober 2007
Gerade entdecke ich diese Seite (Link), auf der ausgewählte Einträge der öffentlich leider nicht zugänglichen ARD-Aussprachedatenbank in Schrift und Ton vorgestellt werden. Das ist eine sympathische Idee, die vielleicht dazu führt, dass bei einem kleinen Kreis von Personen das Bewusstsein weiter wächst, wie gut es wirkt, sich über die korrekte Aussprache eines Begriffs zu erkundigen und ihn hinfort richtig zu artikulieren. Auf der ARD-Seite erwähnt man zu Recht eine Besonderheit der Aussprachedatenbank (ADB): Anders als zum Beispiel in diesem Blog, in dem es mir vor allem auf korrekte Transkriptionen für die Herkunftssprache eines Wortes ankommt, liegt der Fokus der ADB auf Eindeutschungen, die es Sprechern und Moderatoren ermöglichen sollen, mit dem Phoneminventar des Deutschen eine Lautung zu produzieren, die dem jeweiligen Original nahekommt. Das erklärt, warum manche der IPA-Angaben (immerhin IPA!) wenig mit einer korrekten Transkription für die Sprache, aus der ein bestimmter Begriff kommt, zu tun haben. Dass man Orhan Pamuk, den Träger des Nobelpreises für Literatur 2006, [oɾˈhan paˈmuk] ausspricht, habe ich in diesem Blog schon vor mehreren Monaten geklärt. Die ADB besteht darauf, bei der Eindeutschung die jeweils erste Silbe zu betonen – völlig unnötig, wie ich meine. Beim Namen des isländischen Wasserkraftwerk-Projekts Kárahnjúkavirkjun ist zwar die durchaus notwendige Eindeutschung gelungen, die Angabe der isländischen Lautung in Klammern wurde hingegen erheblich simplifiziert. Mir ist unklar, warum diese Pseudo-Originalfassung überhaupt auftaucht, da man offenbar um der Einfachheit willen keine präzise Transkription liefern kann oder will. Für das Isländische ist jedenfalls [ˈkʰauːraˌn̥juːkaˌvɪr̥cʏn] korrekt. Ein paar weitere Merkwürdigkeiten: Die Aussprache der Kerguelen, eines territoire d’outre-mer, soll unbedingt an die französische Lautung [kɛʀɡeˈlɛn] angelehnt werden, obwohl es es eine gängige deutsche Aussprache, nämlich [kɛʁˈɡeːlən], gibt, die es dem Zuschauer leichter machen dürfte, von der Aussprache auf die Schreibweise zu schließen. – Dáil Éireann, das Unterhaus des irischen Parlaments, spricht man selbst dann nicht wie auf der ARD-Seite angegeben, wenn man eine Eindeutschung im Blick hat, sondern im Irischen [ˌdˠaːlʲ ˈeːɾʲən̪ˠ]. – Auch bei der Transkription des bosnisch-serbisch-kroatischen Begriffs Ражњићи bzw. Ražnjići ist ein kleiner Fehler unterlaufen. Richtig ist [ˈraʒɲit͜ɕi] mit palatalem Nasal.

Fazit: Die ARD-Aussprachedatenbank ist eine sinnvolle Einrichtung, der es offensichtlich bisweilen an der nötigen Korrektheit und Präzision mangelt – selbst in ihrem nicht-internen Online-»Showcase«, was ich ein bisschen peinlich finde. Vielleicht nur ich.



Dienstag, 9. Oktober 2007
Literaturnobelpreis [Fester Link zum Beitrag]
Mit dem Medizin-Nobelpreis wurde heute der Reigen der Nobelpreiswoche eröffnet. Diese Auszeichnung erhalten drei Forscher aus englischsprachigen Ländern für ihre Arbeiten an der Knockout-Maus: Es sind die US-Amerikaner Mario Capecchi [ˈmɑːɹioʊ kəˈpɛki] und Oliver Smithies [ˈɑːləvɚ ˈsmɪðiz] sowie der Brite Martin Evans [ˈmɑːtɪn ˈɛvənz]. Am kommenden Donnerstag wird von der Svenska Akademien der Nobelpreis für Literatur vergeben. Wie jedes Jahr kursieren im Vorfeld dutzende von Namen möglicher Kandidaten: Als Außenseiter gelten in der Regel Lyriker wie der Franzose Yves Bonnefoy [iːv bɔnˈfwa], der Chinese 北島 (Pinyin: Běi Dǎo) [˧˥ pei̯ ˨˩ tɑʊ̯] oder der Schwede Tomas Tranströmer [ˈtuːmas ˈtrɑːnstrœmər]. Ebenfalls geringe Chancen räumt man Autoren wie dem Japaner 村上春樹 (Haruki Murakami) [haɺ̠ɯ̞̈ki mɯ̞̈ɺ̠akami], dem Tschechen Milan Kundera [ˈmɪlan ˈkundɛra] und dem Mexikaner Carlos Fuentes [ˈkaɾlos ˈfwen̪tes] ein. Die Chancen für eine Frau als Preisträgerin stehen genauso schlecht: Joyce Carol Oates [dʒɔɪ̯s ˈkæɹəl oʊ̯t͜s] ist eine der wenigen Frauen, deren Name in diesem Zusammenhang erwähnt wird. Schon besser scheint es für Schriftsteller wie den Italiener Antonio Tabucchi [anˈtɔːni̯o taˈbukːi], den Belgier Hugo Claus [ˈhyχöʊ̯ klʌʊ̯s], den Russen Andrei Georgijewitsch Bitow (Kyrillisch: Андрей Георгиевич Битов) [ʌnˈdrʲe̞j ɡʲɪˈo̞rɡʲɪjɪvʲɪtʲɕ bʲɪˈto̞f] und den Israeli Amos Oz (Hebräisch: עמוס עוז) [ˈʔamos ʔoz] auszusehen. Für viele ganz oben stehen der Italiener Claudio Magris [ˈklau̯di̯o ˈmaɡris] und der Portugiese António Lobo Antunes [ɐ̃ˈtɔni̯u ˈloβu ɐ̃ˈtunɯʃ]. Am meisten Chancen dürfen sich, wie behauptet wird, einige renommierte US-amerikanische Autoren ausrechnen: Schon seit Jahren immer wieder als Kandidaten für den Preis im Gespräch sind Philip Roth [ˈfɪləp ˈɹɑːθ], Thomas Pynchon [ˈtɑːməs ˈpɪnˌtʃɑːn] und Don DeLillo [dɑːn dəˈlɪloʊ]. Oder wird es am Ende doch Bob Dylan [bɑːb ˈdɪlən]?

Nachtrag: Den Physik-Nobelpreis erhalten der Deutsche Peter Grünberg [ˈpeːtɐ ˈɡʁyːnbɛʁk] und der Franzose Albert Fert [alˈbɛːʀ fɛʀt] für die Entdeckung des GMR-Effekts.



Montag, 1. Oktober 2007
Vatersnamen reloaded [Fester Link zum Beitrag]
Seit gestern gibt es einen neuen unumstrittenen Schachweltmeister: Der bisherige Titelinhaber Wladimir Borissowitsch Kramnik kam aus Russland. Kyrillisch schreibt man seinen Namen Владимир Борисович Крамник (Transliteration: Vladimir Borisovič Kramnik) und spricht ihn auf Russisch [vɫʌˈdʲimʲɪr bʌˈrʲisəvʲɪtʲɕ ˈkramnʲɪk]. Besiegt wurde er von Viswanathan Anand. Er stammt aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu, in dem – wie der Name schon andeutet – Tamilisch (kurz auch: Tamil) Amtssprache ist. Mit der dortigen Schrift, die wie die Lateinische von links nach rechts verläuft, wird sein Name விஸ்வநாதன் ஆனந்த் geschrieben. Die korrekte Lautung ist [visˈvʌn̪ɑːt̪ɜn̪ ˈɑːn̪ɜn̪d̪]. Tamilisch ist, wie viele indische Sprachen, eine Abugida: Dies bedeutet, dass jedem Konsonanten ein Vokal, hier: [ʌ], inhärent ist, dessen Tilgung gegebenenfalls mit einem Diakritikum angezeigt wird. Im Tamilischen heißt dieses Zeichen pulli. – Wer den neuen Schachweltmeister richtig ansprechen will, kann jedoch nicht ausschließlich über phonetische Hürden stolpern: Viswanathan ist kein Vorname, sondern ein Patronymikon, also der Name von Anands Vater, weshalb man sich nicht damit, sondern mit »(Mr) Anand« an ihn wenden sollte. Ein früherer Schachweltmeister, von dem man dieser Tage aus politischen Gründen oft hört und der ebenfalls ein Patronymikon führt, ist Garri Kimowitsch Kasparow. Seinen Namen schreibt man mit kyrillischen Buchstaben Гарри Кимович Каспаров (Transliteration: Garri Kimovič Kasparov). Jeder, dem das russische System der Vatersnamen vertraut ist, weiß damit, dass Kasparows Vater Kim geheißen haben muss. Jeder Fachmann in russischer Phonetik kennt darüber hinaus die korrekte Aussprache des Namens, nämlich [ˈɡarʲɪ ˈkʲiməvʲɪtʲɕ kʌˈsparəf].



Die deutsche Sprache kennt mehrere Möglichkeiten, die lange Aussprache eines Vokals orthografisch anzuzeigen – neben der Verdopplung des betreffenden Buchstaben, wie in Aal [aːl]. Am häufigsten dienen dazu die Vokale h und e hinter i. In vielen Fällen ergeben sich dadurch Redundanzen: Sowohl Wal als auch Wahl lauten [vaːl]; sowohl Stil als auch Stiel kann man [ʃtiːl] sprechen, wobei [stiːl] als Variante für erstere Graphie möglich ist. An dieser Stelle sei auf einen Fehler im Artikel »Dehnungszeichen« der deutschen Wikipedia hingewiesen, die den Pyhrnpass als Beispiel für ein Dehnungs-h anführt: Tatsächlich spricht man den Pass – je nach Quelle – [pɪʁn] bzw. [pʏʁn], in keinem Fall aber mit langem Vokal. Falls es jemand berichtigen möchte: bitte sehr! Auch eine Korrektur der IPA-Angabe zu dem bayerischen Ort Buchloe wäre angebracht: Man betont ihn nicht auf der zweiten Silbe, sondern [ˈbuːxloːə]. Immerhin taugt die Wikipedia für ein gutes Dutzend nette Beispiele von Dehnungs-e hinter Vokalen außer i: Leider hat sich dort ein weiterer Irrtum eingeschlichen. Im Ortsnamen Schaephuysen kann schlechterdings nicht von einem Dehnungs-e gesprochen werden, wenn der erste Vokal als kurz transkribiert wird. Richtig ist auf Deutsch natürlich [ˈʃaːphyːzn̩]; im Niederländischen, woher der Name sichtlich stammt, müsste es [ˈsχapɦœʏ̯zə] lauten. – Dass außerhalb Norddeutschlands nur wenig Bewusstsein für das Dehnungs-c herrscht, wusste Thomas Mann bereits Anfang letzten Jahrhunderts: Aus dem Familiennamen Buddenbrock [ˈbʊdn̩ˌbʁoːk] machte er die Buddenbrooks, um einer gesamtdeutschen Leserschaft die korrekte Aussprache förmlich aufzudrängen. Bei Städten und Regionen, die sich nicht die Freiheit eines Literaten, die Namensschreibweise anzupassen, nehmen können oder wollen, ist die kurze Aussprache des Vokals längst gang und gäbe, selbst vor Ort, so in Mecklenburg-Vorpommern oder Lübeck, das man einst [ˈlyːbeːk] sprach. Noch geringer als die Zahl derer, die von [ˈmeːklənbʊʁk] sprechen, dürfte die derjenigen sein, die auf Anhieb den Namen des Dörfchens Pouch in Sachsen-Anhalt korrekt artikulieren: Das Phänomen, das zu der Aussprache [poːx] führt, stelle ich hier – um auf den Titel dieses Artikels zurückzukommen – als einziges mir bekanntes Beispiel für ein Dehnungs-u vor.



Wir sind Weltmeister! [Fester Link zum Beitrag]
Ich weiß nicht, wie gebräuchlich der folgende Begriff im Englischen ist, aber einen Deutschen, der ihn aktiv benutzte, kenne ich nicht: »Wir sind […]!« ist einer der derzeit gebräuchlichsten deutschen Snowclones. Ich denke, man spricht den Begriff [ˈsnəʊˌkləʊn]. Er bezeichnet Phrasen, bei deren Zitierung ein Element oder mehrere ausgetauscht werden, um sie der jeweiligen Situation anzupassen. So wie die deutsche Zeitung BILD am 20. April 2005 anlässlich der Wahl Kardinal Ratzingers zum Pontifex Maximus »Wir sind Papst!« titelte, kann man über die deutsche Fußballnationalmannschaft der Frauen nach der WM in China schreiben: »Wir sind Weltmeister!«. Wer noch nicht weiß, wie die Namen der Spie­lerinnen ausgesprochen werden, bekommt hier geholfen: Den Vornamen der jungen Innenverteidigerin Annike Krahn betont man nicht auf der ersten Silbe; der ganze Name lautet [aˈniːkə kʁaːn]. Wesentlich bekannter dürfte, nach Rekordnationalspielerin Birgit Prinz, die Veteranin Renate Lingor sein. Man spricht ihren Namen [ʁeˈnaːtə ˈlɪŋɡoːɐ̯]. Ariane Hingst hat zwar keinen ungewöhnlichen Namen, spielt aber bei einem ausländischen Verein, der nur wenigen deutschen Sportreportern leicht von den Lippen geht: Der Club stammt aus einem Vorort Stockholms, nämlich Djurgården, was man [ˈjʉːɹˌɡoːɖən] spricht. Hingsts Mannschaftskollegin Linda Bresonik wird [ˈlɪnda bʁɛˈsɔnɪk] gesprochen. Der Name von Stürmerin Kerstin Garefrekes lautet [ˈkɛʁstiːn ˈɡaːʁəˌfʁeːkəs]. Sandra Smizek, die bereits 2003 Weltmeisterin war, spricht man korrekt [ˈzandʁa ˈsmɪzək]. Den letzten WM-Treffer für die deutsche Mannschaft erzielte gestern Simone Laudehr [ziˈmoːnə ˈlaʊ̯dɐ].



Montag, 24. September 2007
Heute beginnt auf der Erd-Nordhalbkugel der Herbst. Dieses Wort ist ein typisches, wenngleich harmloses Beispiel für die Konsonantencluster germanischer Sprachen, die Sprechern des Spanischen oder Japanischen das Wasser in die Augen treiben. Die Lautung [hɛrpst] wird im Deutschen durch die Verbform schrumpfst [ʃʁʊmpfst] mit fünf Konsonanten in Folge getoppt. Dies kann man nur durch artifiziell wirkende Komposita wie Kampfstreifenhörnchen [ˈkampfˌʃtʁaɪ̯fn̩hœʁnçn̩] oder Strumpfstreit [ˈʃtʁʊmpfˌʃtʁaɪ̯t] überbieten, bei denen sich die gesprochenen Konsonanten auf je zwei Silben verteilen. Dies gilt auch für den Begriff, der im Guinness-Buch der Rekorde als Wort mit den meisten aufeinanderfolgenden geschriebenen Konsonanten verzeichnet sein soll: Borschtschgschnas, was offenbar so viel bedeutet wie »Kostümfest, auf dem russische Rote-Bete-Suppe serviert wird«, bringt es mit der Aussprache [ˈbɔʁʃtʃˌkʃnaːs] auf wohl unschlagbare sieben gesprochene Konsonanten hintereinander. – Auf immerhin vier davon innerhalb einer Silbe kommt man im Englischen mit crunched [kɹʌntʃt] – oder indem man bei strengths [stɹɛŋkθs] den epenthetischen Vokal [k] gelten lässt. Mehr geht nur durch Zusammensetzungen wie Twelfthstreet [ˈtwɛlfθˌstɹiːt] – oder?



Sonntag, 16. September 2007
Automarken und -modelle [Fester Link zum Beitrag]
Gestern öffnete die größte Automesse der Welt, die IAA in Frankfurt/Main, für das Publikum, das nun tausendfach zwischen neuen Modellen herumwuseln wird. Natürlich ist es wichtiger, beim Autofahren keinen Unfall zu bauen, als die Namen der vielen Fahrzeuge korrekt auszusprechen, aber als Linguist mit Leib und Seele vergisst man die Phonetik auch nicht, wenn man im neuen Lamborghini sitzt. Und man weiß: Im Italienischen lautet der Name des Herstellers [lamborˈɡiːni] – keine Affrikate, nirgends. Warum ein italienischer Autobauer seinen Wagen spanische Namen gibt, ist mir unklar: Jedenfalls spricht man das Modell Reventón, das auf das diesjährigen Messe vorgestellt wurde, [reβenˈton]. Eine geschickte Namenswahl? Die spanische Redewendung « tener un reventón » entspricht dem deutschen »einen Platten haben«. Man fühlt sich an den erfolglosen Versuch der Firma Mitsubishi – Japanisch: 三菱, [miˈt͜sɯ̞̈ˌbiɕi] ausgesprochen – erinnert, die versuchte, ihren Geländewagen Pajero in den spanischsprachigen Ländern Südamerikas unter diesem Namen zu kaufen. Das Wort, [paˈxeɾo] gesprochen, benutzt man wie das Schimpfwort »Wichser« im Deutschen. Murciélago (dt. »Fledermaus«) für einen weiteren Lamborghini spricht sich [muɾˈθjelaɰo]. – Ein herbes phonetisches Los hat auch die Marke Citroën im Deutschen gezogen: Gerade weil sie es besonders gut machen wollen, nasalisieren viele vorsichtshalber jeden Vokal – man macht das ja so im Französischen. Tatsächlich lautet der Name [sitʀɔˈɛn]. Vergleichsweise leicht haben es dagegen die Seat-Mitarbeiter, ihren Kunden zu erklären, dass der Markenname [seˈat] lautet – und nicht wie das Wort für »Sitz« im Englischen.



Samstag, 8. September 2007
Dracula und seine Landsleute [Fester Link zum Beitrag]
Für die Hauptfigur von Bram Stokers Roman Dracula (1897) diente eine reale Person als Vorlage, und zwar Vlad III. Drăculea, der im 15. Jahrhundert über die rumänische Walachei herrschte. Der Namensbestandteil Drăculea [drəˈkule̯a] bedeutet »Sohn des Drachens«. Ein Beiname, der dieser historischen Figur noch heute oft zugeordnet wird, ist Țepeș (dt. »der Pfähler«). Das erste Zeichen dieses Wortes kommt nur im Rumänischen vor; es handelt sich um ein T, unter dem ein Komma – keine Cedille! – steht. Dadurch ergibt sich die Aussprache [ˈt͜se̞pe̞ʃ]. – Der exklusive Buchstabe kommt auch in dem Namen der Stadt bzw. Provinz Galați vor, die jüngst von starkem Hochwasser betroffen war; der Name lautet [ɡaˈlat͜sʲ]. Silbenfinales i wird im Rumänischen als Palatalisierung des vorangehenden Konsonanten realisiert. Dies gilt auch im Namen der kleinen Stadt, die am schlimmsten überschwemmt wurde: Tecuci spricht man [te̞ˈkutʃʲ]. Der Ort liegt am Fluss Bârlad, sprich [bɨrˈlad].



Bekannt ist, dass Deutsche – laut gewissen Erhebungen jedenfalls – inzwischen mehr Nudeln verzehren als die Italiener. Bei der Aussprache von Wörtern aus deren Sprache hapert es bisweilen jedoch nach wie vor: Der Name des jüngst verstorbenen italienischen Tenors Luciano Pavarotti war hier häufig mit unsilbischem [i] in der zweiten Silbe zu hören. Dabei lautet die korrekte italienische Aussprache [luˈtʃaːno pavaˈrɔtːi]. Dieselbe Regel gilt zum Beispiel für die Automarke Lancia, die man [ˈlantʃa] spricht. Bei der Lautung der Geburts- und Sterbestadt des Sängers, die inzwischen erfreulich oft mit der korrekten Betonung zu hören ist, fällt die Qualität des ersten Vokals auf, der nur von wenigen Deutschen wie im Italienischen artikuliert wird, also: [ˈmɔːdena]. Eine weitere italienische Stadt, deren Endonym genauso betont werden sollte wie deren deutsches Exonym, dies aber selten genug wird, ist Genua [ˈɡeːnu̯a], im Italienischen Genova [ˈdʒɛːnova].

Ein deutscher Privatsender zeigt demnächst die Verfilmung eines Tanklaster-Unfalls, der 1978 auf einem spanischen Campingplatz fast 300 Menschen das Leben kostete. Der Film läuft unter dem Titel Tarragona, dessen Aussprache in den Trailern wenig südländisches Flair vermittelte. Die spanische Aussprache ist [taraˈɰona]. Der erste Laut der dritten Silbe wurde und wird traditionell als [ɣ] transkribiert; allerdings legen sowohl der Höreindruck als auch artikulatorische Untersuchungen nahe, dass es sich nicht um einen velaren Frikativ, sondern um einen Approximanten handelt. Der Campingplatz, auf dem das Unglück geschah, heißt übrigens Los Alfaques (dt. »die Sandbänke«), sprich [los alˈfakes].

Demnächst wird wieder von Romy Schneider zu hören sein, weil diese in drei Wochen ihren 69. Geburtstag gefeiert hätte. Anlass genug, eine kurze Bemerkung zur Aussprache des Künstlernamens der Schauspielerin zu machen. Der Vorname wird, merkwürdigerweise vor allem von älteren Leuten, gerne mit zwei kurzen Vokalen ausgesprochen. Die Standardlautung ist jedoch [ˌroːmi ˈʃnaɪ̯dɐ]. Bürgerlich hieß die Schauspielerin ohnehin Rosemarie Albach.



Donnerstag, 30. August 2007
Osaka und Akihito [Fester Link zum Beitrag]
Derzeit findet in Ōsaka (Japanisch: 大阪) die Leichtathletik-WM statt. Im Deutschen hat sich eine Aussprache mit betonter zweiter Silbe eingebürgert, die so richtig oder falsch ist wie jede andere. Der Name der Stadt gehört zu den Wörtern, die keinen obligatorischen Akzent im Japanischen tragen; es gibt lediglich einen vorhersagbaren Pitch-Anstieg nach der ersten More. Man kann ihn daher [oˈːsaka] transkribieren. Die Lautung, die japanische Muttersprachler produzieren, hört sich für Europäer an, als werde das Wort auf der ersten Silbe akzentuiert. Ich benutze und empfehle diese Betonung, aber einen zwingenden Grund dafür gibt es aus Sicht des Japanischen nicht. – Anders verhält es sich beim Namen des japanischen Tennō, also Kaisers, Akihito (Japanisch: 明仁). Dieser spricht sich [aˈkiˌçi̥to]. Vokale, insbesondere /i/ und /ɯ/, werden zwischen stimmlosen Konsonanten in unbetonten Moren ebenfalls stimmlos – und zwar nicht nur bei schnellem Sprechen. Für Nicht-Japaner entsteht dabei oft der Höreindruck, der Vokal werde gar nicht artikuliert. Im Gegensatz zu der Betonung auf der zweiten Silbe – anstatt, wie im Deutschen üblich, auf der dritten – lässt sich der stimmlose Vokal in SAE-Sprachen wohl kaum reproduzieren.



Freitag, 24. August 2007
Der elfjährige Junge, der in Liverpool erschossen wurde, trägt einen walisischen Vornamen mit der Bedeutung »Begeisterung«. Die korrekte Aussprache des Namens ist [ɹiːs dʒəʊnz]. Der Buchstabe y steht am Anfang eines Wortes oder einer Silbe in der Regel für [j] (wie in yacht oder you). In allen anderen Positionen sind [aɪ] (wie in analyse oder dry), [ɪ] (wie in abyss oder yclept) oder, vor allem im Auslaut, [i] (wie in ability oder funny) möglich. Der Langvokal [iː] in Rhys wurde aus der walisischen Aussprache übernommen, die – je nach Region – [hrɨːs] (im Norden) bzw. [hriːs] (im Süden) lautet. – Der traurige Anlass bietet phonetisch Interessierten übrigens die Gelegenheit, auf den Websites britischer Fernseh- und Radiosender Musterbeispiele für Scouse, den Dialekt der Liverpudlians [ˌlɪvəˈpʌdliənz], zu hören. Dabei ist zum Beispiel das sogenannte flat a auffällig, das in Varietäten des Englischen zu hören ist, die den trap-bath split nicht aufweisen. Wörter wie bath oder sad lauten dann [baθ] bzw. [sad] – statt, wie in der Received Pronunciation, [bɑːθ] und [sæd]. Ein weiteres phonetisches Merkmal, das Scouse von der englischen Standardaussprache abhebt, ist die Realisierung des Phonems /r/ als [ɾ] statt als [ɹ]. Markant ist zudem die Artikulation des Phonems /k/, vor allem am Wortende, als [x]. So erzählen zum Beispiel die Fußballkumpane des getöteten Jungen, ihr Freund sei gerade aus dem Urlaub in [məˈjɔːxə] zurückgekommen. Ein Wort, das zwei der phonetischen Besonderheiten vereint, nämlich das flat a und den velaren Frikativ, ist back, das RP-Sprecher [bæk] sprechen, Scousers hingegen [bax].



Dienstag, 21. August 2007
Der Kontext war im Grunde klar: Die Staats- bzw. Regierungschefs dreier amerikanischer Länder – Kanada, USA und Mexiko – treffen sich. Wie die Namen der Vertreter der beiden erstgenannten Staaten ausgesprochen werden, wurde bereits am 7. Juni in diesem Blog geklärt. Der mexikanische Vertreter heißt mit vollem Namen Felipe de Jesús Calderón Hinojosa. Die Lautungen, denen ich in deutschen Medien begegnet bin, lassen Zweifel daran zu, dass allgemein bekannt ist, dass in Mexiko nicht Französisch oder Englisch, sondern Spanisch Amtssprache ist. Klargestellt sei deshalb: Nasalvokale kommen im Namen Caldérons nicht vor. Die richtige Aussprache ist [feˈlipe de xeˈsus kaldeˈɾon inoˈxosa]. Merken kann man sich Teile dieser Lautung für den spanischen Dramatiker Pedro Calderón de la Barca. Seinen Namen spricht man [ˈpeðɾo kaldeˈɾon delaˈβ̞aɾka].



Donnerstag, 16. August 2007
Der Name der italienischen Mafia-Vereinigung ging in den vergangenen Tagen durch alle Medien – meistens falsch ausgesprochen. Die richtige Lautung ist [nˈdraŋɡeta]. Aus dem Griechischen ins Italienische kam diese Bezeichnung wahrscheinlich über den süditalienischen Dialekt Griko, der italienische mit griechischen Elementen verbindet. Sie geht auf den schon im Altgriechischen bekannten Begriff ἀνδραγαθία (andragathía) zurück, der für heldenhaften Mut steht. Im attischen Altgriechisch wurde das Wort [andraɡaˈtʰia] ausgesprochen. Die Schreibweise im Neugriechischen ist, bis auf den Wegfall des spiritus lenis (griech. ψιλή), identisch; die Aussprache hat sich hingegen zu [anðɾaɣaˈθi̯a] verändert.



Der Name der Stadt, der als Standort eines der größten Vernichtungslager des Dritten Reiches wohl noch lange für die Gräuel des Holocaust stehen wird, existiert in einer deutschen und polnischen Version: Je nach historischer Periode, auf die man Bezug nimmt, eignet sich der eine oder der andere. Vor 1918 und zur Zeit der Besetzung durch das nationalsozialistische Deutschland war der offizielle Ortsname Auschwitz. Das Wort wird Ausch-witz getrennt, und nicht etwa direkt nach dem Diphthong. Schreibweisen, die eine morphologische Verwandtschaft mit ausschwitzen nahezulegen scheinen, seien hier noch einmal ausdrücklich als falsch bezeichnet. Die korrekte Aussprache ist [ˈaʊ̯ʃˌvɪt͜s]. Heute ist der Ort wieder polnisch und trägt seinen ursprünglichen Namen Oświęcim. Im Polnischen ist die übliche Lautung [ɔɕˈfʲɛ̝ɲt͜ɕim]. Der Buchstabe ę (siehe Blog vom 26. Juli) wird vor Plosiven und Affrikaten als nicht-nasalierter Vokal plus mit dem folgenden Laut homorganer Nasal gesprochen. Das Phonem /ɛ/ erscheint vor [ɲ] mit einem geschlosseneren Allophon.



Sonntag, 12. August 2007
Die Stadt in der Grafschaft Surrey (zu deren Aussprache: siehe Blog vom 4. August) gilt als Musterbeispiel für die Nutzung erneuerbarer Energien. Ihr Name ist nicht homophon mit dem Gerundium des englischen Verbs to walk. Man spricht die Stadt [ˈwəʊkɪŋ]. Einen literarischen Auftritt hatte Woking in The War of the Worlds (1898; dt. Krieg der Welten) von H. G. Wells, den man [eɪtʃ dʒiː wɛlz] spricht. In dem Roman landen Marsianer auf einer Gemarkung in Horsell bei Woking. – Eine berühmte Bewohnerin der Stadt war die Komponistin Ethel Mary Smyth: Den Nachnamen Smith spricht man im Englischen praktisch immer [smɪθ]. Dies ist auch für die Schreibweise Smyth eine mögliche Variante, eine weitere ist [smaɪð]. Die korrekte Lautung für den Namen der Suffragette ist [ˈɛθl̩ ˈmɛəɹi smaɪθ]. Für die Aussprache des Begriffs Suffragette empfiehlt der DUDEN übrigens die stark eingedeutschte Form [zʊfʁaˈɡɛtə], obwohl diese Bezeichnung für Frauen, die das allgemeine Wahlrecht forderten, aus dem englischen bzw. französischen suffrage (für: Wahlrecht; Wahlstimme) kommt. Im ersten Fall spricht man das Wort [ˈsʌfɹɪdʒ], im zweiten [syˈfʀaʒ].



Dieser Blogeintrag erlaubt sich einen – freilich rein linguistischen – Blick zwischen die Beine der Menschen: Die lateinisch-griechischen Bezeichnungen der edelsten Teile von Männlein und Weiblein haben schon so manchen in grammatikalische und phonetische Verwirrung gestürzt. Das »beste Stück« des Mannes darf man guten Gewissens als »Schwanz« bezeichnen, denn nichts anderes bedeutet der Begriff penis im Lateinischen. Die Singularform [ˈpeːnɪs] geht den meisten leicht über die Lippen – aber der Plural? Die unter Medizinern übliche Form lautet Penes, was man [ˈpeːneːs] ausspricht; sonst ist die Form Penisse [ˈpeːnɪsə] weiter verbreitet. Ähnliche Schwierigkeiten phonetischer Art, von anderen ganz zu schweigen, bereitet die weibliche Klitoris: Der Begriff stammt von altgriechisch κλειτορίς, was auf Deutsch »kleiner Hügel« bedeutet und dessen Lautung im attischen Dialekt [kleːtorís] war. Auf dem Weg über das Lateinische ins Deutsche hat sich die Betonung insofern verändert, als wir [ˈkliːtoʁɪs] sprechen. Diese Form kann auch für den Plural stehen. Als außerhalb von Ärztekreisen äußerst rare Pluralvariante existiert [kliˈtoːʁideːs]. Vagina – sprich [ˈvaːɡina] oder seltener [vaˈɡiːna] – und Vulva [ˈvʊlva] nehmen sich dagegen phonetisch unproblematisch aus.



Sonntag, 12. August 2007
Elfriede Jelinek [Fester Link zum Beitrag]
Die Literaturnobelpreisträgerin aus Österreich wird vor allem von englischen Muttersprachlern bisweilen ausgesprochen, als habe sie einen Hals aus Wackelpudding. Dem ist nicht so. Ihr Name kommt aus dem Tschechischen, wo man mit jelen [ˈjɛlɛn] den Hirsch (lat. cervus) bezeichnet. Der Diminutiv schreibt sich jelínek; die korrekte Aussprache ist [ˈjɛliːnɛk]. Der Akutakzent, der im Deutschen verloren gegangen ist, ohne die Aussprache des Namens zu beeinflussen, hat beim i im Tschechischen eine doppelte phonetische Implikation: Während sich bei allen anderen Vokalen durch den Akzent nur die Quantität ändert, wird i als [ɪ] gesprochen, während í als [iː], also nicht zentralisiert und lang, artikuliert wird. In Tschechien würde Frau Jelinek übrigens wahrscheinlich die weibliche Form Jelínková als Nachname führen; diese spricht man [ˈjɛliːŋkovɐ̞ː]. Das tschechische Phonem /a/ ist ein ungerundeter offener Zentralvokal, den man auch mit [ä] oder [ɑ̈] transkribieren könnte.



Der Ur-Quasimodo, nach dem man bis heute bucklige hässliche Menschen benennt, tauchte in Victor Hugos 1831 erschienenem Roman Notre-Dame de Paris 1482 auf. Den Roman spricht man [nɔtʀ̥ˈdam dəpaˈʀi], seinen Autor [vikˈtɔːʀ yˈɡo]. Der Name des Glöckners lautet im Französischen [kazimɔˈdo]. Im Deutschen verändert sich, neben der Aussprache des Digraphs qu, die Betonung zu [kvaziˈmoːdo]. Für das Englische gilt mit [ˌkwɑːzɪˈməʊdəʊ] dasselbe; während man [ˈkweɪzaɪ] bzw. [ˈkweɪsaɪ] für quasi in der Bedeutung »sozusagen« noch heute hört, ist [ˌkweɪsaɪˈməʊdəʊ] für die Romanfigur unüblich geworden. Noch eine andere Aussprache empfiehlt sich für den Namen des italienischen Lyrikers Salvatore Quasimodo. Man spricht ihn [salvaˈtoːre ku̯aˈziːmodo]. Der Mann war, am Rande bemerkt, weder bucklig noch hässlich. Verwechslungsgefahr besteht auch mit der evangelischen Benennung des ersten Sonntags nach Ostern, den man auch als »Weißen Sonntag« bezeichnet: Der Begriff Quasimodogeniti wird im Deutschen [kvaziˌmodoˈɡeːniti] gesprochen; er geht auf den lateinischen Halbsatz »quasi modo geniti« (dt. »wie die gerade Geborenen«) aus dem Neuen Testament zurück. In Hugos Roman wird der Säugling Quasimodo an diesem Tag von Erzdiakon Frollo auf den Stufen von Notre-Dame in Paris gefunden.



Donnerstag, 9. August 2007
Deutsches und rheinisches R [Fester Link zum Beitrag]
Das deutsche Phonem /r/ besitzt zwei stellungsbedingte Varianten: [ʁ] (oder andere freie Varianten), als »konsonantisches r« bezeichnet, und [ɐ̯], »vokalisches r« genannt. Letzteres steht in der Standardvarietät praktisch immer nach den langen Vokalen außer [aː]; Beispiele hierfür sind Teer [teːɐ̯], Tür [tyːɐ̯] oder Tor [toːɐ̯]. Steht /r/ am Wortende oder vor Konsonant nach den kurzen Vokalen bzw. [aː], muss nicht vokalisiert werden, wird es aber meist; so koexistieren die Aussprachen Sport [ʃpɔɐ̯t] bzw. [ʃpɔʁt], hart [haɐ̯t] bzw. [haʁt] und wirr [vɪɐ̯] bzw. [vɪʁ]. In allen anderen Fällen wird im Hochdeutschen [ʁ] gesprochen; der Laut stellt insofern eine Besonderheit dar, als er, wie die Nasale des Deutschen, im Auslaut nicht voll stimmlos wird, also nicht unter das »Auslautverhärtung« genannte Phänomen fällt, das vor allem Frikative und Plosive betrifft. Eine Abweichung hiervon ist zum Beispiel in einigen rheinischen Dialekten, so im Öcher Platt, also der Aachener Mundart, zu hören: Hier findet oft keine Vokalisierung von /r/ statt, wo dies nicht obligatorisch ist. Anstelle von [ʁ], das man erwarten würde, kann das stimmlose Gegenstück [χ] gesprochen werden. Sport lautet also [ʃpɔχt], wirr demnach [vɪχ]. Zu Sprechern dieser Mundart, die in Funk und Fernsehen bisweilen zu hören sind, zählen die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Manfred Schell. Letzterer ließ jüngst wissen, ein Streikverbot sei für ihn nicht [ˈfoːɐ̯ʃtɛlˌbaːχ].



Donnerstag, 9. August 2007
Im Französischen wird der Name der Hauptstadt Südkoreas [seˈul] gesprochen. Dieser Lautung muss man wohl die Syllabifikation Se-oul zugrunde legen, die sich allerdings nicht mit der koreanischen deckt: Dort besteht das Wort aus zwei Hangeul-Zeichen, nämlich 서울 (Seo-ul). Die südkoreanische Aussprache ist [ˈsʌul]. Die Vokale der beiden Silben bilden keinen Diphthong im phonologischen Sinne, wohl aber im auditorischen. Der Vokal [ʌ] ist die kurze Variante eines Phonems, das wahlweise /ʌ/ oder /ə/ bezeichnet wird, da es zwei recht unterschiedliche Laute zusammenfasst: Ist der Laut kurz, spricht man ihn, wie hier angegeben, [ʌ]; ist er lang, lautet er [əː]. Die englische – und die damit weitgehend identische deutsche – Aussprache, bei der dieser Eigenname in der Regel homophon mit soul (Seele) ist, trägt der koreanischen Phonetik angemessen Rechnung. Mit dem Phoneminventar des Französischen wäre dies gelungen, wenn Seoul wie saule (Weide), also [soːl], lautete.



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21. Januar, 16:07
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