DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]
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Sonntag, 12. August 2007
Elfriede Jelinek [Fester Link zum Beitrag]
Die Literaturnobelpreisträgerin aus Österreich wird vor allem von englischen Muttersprachlern bisweilen ausgesprochen, als habe sie einen Hals aus Wackelpudding. Dem ist nicht so. Ihr Name kommt aus dem Tschechischen, wo man mit jelen [ˈjɛlɛn] den Hirsch (lat. cervus) bezeichnet. Der Diminutiv schreibt sich jelínek; die korrekte Aussprache ist [ˈjɛliːnɛk]. Der Akutakzent, der im Deutschen verloren gegangen ist, ohne die Aussprache des Namens zu beeinflussen, hat beim i im Tschechischen eine doppelte phonetische Implikation: Während sich bei allen anderen Vokalen durch den Akzent nur die Quantität ändert, wird i als [ɪ] gesprochen, während í als [iː], also nicht zentralisiert und lang, artikuliert wird. In Tschechien würde Frau Jelinek übrigens wahrscheinlich die weibliche Form Jelínková als Nachname führen; diese spricht man [ˈjɛliːŋkovɐ̞ː]. Das tschechische Phonem /a/ ist ein ungerundeter offener Zentralvokal, den man auch mit [ä] oder [ɑ̈] transkribieren könnte.

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