DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]
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Sonntag, 12. August 2007
Dieser Blogeintrag erlaubt sich einen – freilich rein linguistischen – Blick zwischen die Beine der Menschen: Die lateinisch-griechischen Bezeichnungen der edelsten Teile von Männlein und Weiblein haben schon so manchen in grammatikalische und phonetische Verwirrung gestürzt. Das »beste Stück« des Mannes darf man guten Gewissens als »Schwanz« bezeichnen, denn nichts anderes bedeutet der Begriff penis im Lateinischen. Die Singularform [ˈpeːnɪs] geht den meisten leicht über die Lippen – aber der Plural? Die unter Medizinern übliche Form lautet Penes, was man [ˈpeːneːs] ausspricht; sonst ist die Form Penisse [ˈpeːnɪsə] weiter verbreitet. Ähnliche Schwierigkeiten phonetischer Art, von anderen ganz zu schweigen, bereitet die weibliche Klitoris: Der Begriff stammt von altgriechisch κλειτορίς, was auf Deutsch »kleiner Hügel« bedeutet und dessen Lautung im attischen Dialekt [kleːtorís] war. Auf dem Weg über das Lateinische ins Deutsche hat sich die Betonung insofern verändert, als wir [ˈkliːtoʁɪs] sprechen. Diese Form kann auch für den Plural stehen. Als außerhalb von Ärztekreisen äußerst rare Pluralvariante existiert [kliˈtoːʁideːs]. Vagina – sprich [ˈvaːɡina] oder seltener [vaˈɡiːna] – und Vulva [ˈvʊlva] nehmen sich dagegen phonetisch unproblematisch aus.

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