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Montag, 9. Juli 2007
Heavy-Metal-Umlaut [Fester Link zum Beitrag]
Die US-amerikanische Rockband Blue Öyster Cult war eine der ersten Formationen, die sich dieser Schreibweise bediente. Meistens in Kombination mit einer Frakturschrift sollte dem Bandnamen damit ein »germanischer« Touch verliehen werden. Die britischen Motörhead waren wahrscheinlich die nächsten, gefolgt von Hüsker Dü, Mötley Crüe und einigen anderen. Eine Weiterentwicklung stellt die Diärese in Queensrÿche dar, die man in dieser Verbindung im Französischen vermuten würde. Noch einen Schritt weiter ging die Filmband Spın̈al Tap, die dem i einen Punkt nahm und dem n dafür gleich zwei verpasste. Bleibt nur eine Frage offen: Wie spricht man die Buchstaben mit Trema aus – das ö vielleicht [ø], das ü etwa [y]? Ganz falsch. Die Antwort ist viel banaler: Man spricht die Bandnamen, als seien die Diakritika gar nicht da. Motörhead sind phonetisch folglich [ˈməʊtəˌhɛd], und die Amerikaner Mötley Crüe entpuppen sich lediglich als ein bunter Haufen (engl. motley crew) mit der gewöhnlichen Lautung [ˌmɑːtliˈkɹuː]. Selbst bei Queensrÿche ist die Aussprache [ˈkwiːnzˌɹaɪk] längst nicht so überraschend wie die Grafie. Schade eigentlich.
Rajasthan [Fester Link zum Beitrag]
Von den derzeitigen Überschwemmungen im Osten Indiens sind unter anderem Menschen im Bundesstaat Rajasthan betroffen. Herkunft dieser Transkription des Namens ist gewiss das Englische, dessen Sprecher es nicht als ungewöhnlich empfinden, j als [dʒ] zu sprechen. Kurz und eindeutig für die Devanāgarī-Schreibung राजस्थान wäre im Deutschen beispielsweise Radschastan – sei’s drum. Auf Hindi spricht man den Eigennamen [rɑːdʒɐst̪ʰɑːn]. Die Sprache besitzt für jeden aspirierten Plosiv ein unaspiriertes Gegenstück: Es gibt acht dieser Paare bzw. derer elf, wenn man die Affrikaten [t͜ʃ] und [d͜ʒ] sowie den retroflexen Flap [ɽ] hinzuzählt. [dʒ] bedeutet in einer Hindi-Transkription also explizit [dʒ⁼], um das hochgestellte Gleichheitszeichen als inoffizielles IPA-Symbol für fehlende Aspiration zu verwenden. Die Hauptstadt Rajasthans ist übrigens Jaipur, in Devanāgarī जयपुर. Man transkribiert die zugehörige Hindi-Aussprache [dʒɐjpʊɾ] und spricht sie, wie die vorangegangenen Ausführungen nahelegen, ohne einen einzigen aspirierten Laut.
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