Dienstag, 12. Juni 2012
Het Nederlandse elftal [Fester Link zum Beitrag]
Aus Anlass der Fußball-Europameisterschaft (und des morgigen Spiels gegen die Deutschen) hier die Aussprache der Namen der 23 Spieler des niederländischen Teams:
Ich habe mich um eine phonetische Transkription bemüht, die eine erkennbar holländische Standardlautung wiedergibt, und bewusst in Kauf genommen, dass Varietäten, in denen stimmhafte Konsonanten zahlreicher und diphthongierte Langvokale unüblich sind, unberücksichtigt bleiben – wenngleich einige Spieler aus diesen (südlichen) Regionen stammen. Verzichtet habe ich auf die Kennzeichnung von Assimilationen, die bei sorgfältiger Diktion nicht zwangsläufig vorkommen und insbesondere deutsche Sprecher wenig überraschen dürften – etwa in van Persie [fɑn ˈpɛɾsi] → [fɑm ˈpɛɾsi]. Sowohl die häufige Aussprache von /r/ als [ɹ] in der Silbenkoda, wie in Huntelaar [ˈɦɵntəlaːɾ] → [ˈɦɵntəlaːɹ], als auch das optionale Wegfallen von silbenfinalem [n] nach Schwa, wie in Mathijsen [mɑˈtɛɪ̯sən] → [mɑˈtɛɪ̯sə], habe ich aufgrund der Variabilität ihrer Realisierung – in Abhängigkeit von unter anderem Sprechtempo, Emphase und anderen Faktoren – außer Acht gelassen. Freitag, 15. Juni 2007
Harry Mulisch [Fester Link zum Beitrag]
Der Vorname dieses Schriftstellers verleitet zu einer englisch gefärbten Lautung. Der Mann ist allerdings Niederländer österreichischer Abstammung. Er wird in seinem Geburtsland wie folgt ausgesprochen: [ˈɦɑɾi ˈmuːlɪʃ]. Dies ist bemerkenswert, da u im Niederländischen üblicherweise mit der Aussprache [ʏ], [y] oder [yː] assoziiert ist. Mulisch scheint erfolgreich den phonetischen Germanismus zu pflegen. Auch die Buchstabenfolge sch in der Silbencoda des Nachnamens ist für das Niederländische recht ungewöhnlich; Wörter, in denen sie dort im Deutschen steht, lauten im Niederländischen in der Regel auf s aus. So wird beispielsweise aus dem deutschen Fisch [fɪʃ] der niederländische vis [fɪs]. Steht doch ein sch am Schluss eines niederländischen Wortes bzw. Eigennamens, wird es – wie in Bosch [bɔs] – ausgesprochen, als handele es sich um das übliche s. Im »Normalfall« am Anfang und im Inneren einer Silbe wird sch im Niederländischen [sχ] gesprochen. [ʃ] ist als marginales Phonem zu betrachten, das allenfalls in einigen Fremdwörtern und – wie man sieht – Namen zu hören ist. Man beachte: Es muss nicht sch, sondern kann auch ch (wie zum Beispiel in chef) geschrieben werden.
Freitag, 8. Juni 2007
Jaap de Hoop Scheffer [Fester Link zum Beitrag]
Als Nachfolger unter anderem des Spaniers Javier Solana und des Britens George Robertson ist der Niederländer der 11. Generalsekretär der NATO. Wie die meisten schon bei holländischen Bekannten oder im Urlaub an ihren Campingplatznachbarn bemerkt haben dürften, sind das Deutsche und das Niederländische als westgermanische Sprachen eng verwandt. Unsere Nachbarn im Nordwesten haben jedoch weniger Mühe, Deutsch in Sprache und Schrift zu verstehen, als die Mehrzahl der Deutschen mit niederländischen Texten oder Äußerungen. Die Aussprache dieses Politikernamens deckt sich aus diesem Grund nur partiell mit der intuitiven Aussprache eines niederländischunkundigen Deutschen: [jaːp də ɦöʊ̯p ˈsχɛfəɾ]. Auffällig ist, dass der glottale Frikativ im Niederländischen stimmhaft, statt stimmlos wie im Deutschen, gesprochen wird. Der Langvokal oo, meist [oː] geschrieben, ist hier als schließender Diphthong mit zentralisiertem ersten Element eng transkribiert.
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