DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]
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Montag, 25. Juni 2007
Ganz oben in den französischen Singlecharts steht derzeit das Lied eines Castingstars namens Christophe Willem. Wie man auf der offiziellen Website des Interpreten (Link) nachlesen kann, heißt der von ihm gesungene Titel Double je (dt. Doppeltes Ich). Über Suchmaschinen findet man jedoch zahlreiche Seiten, die den Titel als Double jeu führen. Warum? Die Wörterbuchtranskriptionen, die auf der Phonologie basieren, helfen leider nicht weiter: Je wird demnach [ʒə] ausgesprochen, jeu hingegen [ʒø] – zwei zweifellos unterschiedliche, nicht einmal so ähnliche Laute. Die Antwort auf die Frage, wie das Schwa im Französischen phonetisch realisiert wird, löst allerdings das Rätsel: Die enge Transkription [ə̹] zeigt, dass der Laut mit erheblich gerundeten Lippen gesprochen wird. Da [ø] die gerundete Aussprache von [e] ist, dessen zentralisierte Variante wiederum [ə] darstellt, ist es wenig verwunderlich, dass je und jeu im Französischen, zumal im Gesang, fast homophon sind. Aus diesem Grund wird in Lehrbüchern [ø] statt [ə] als Aussprache von E beim Buchstabieren empfohlen.

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21. Januar, 16:07
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