DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]
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Montag, 21. Januar 2013
Für Firmen ist es immer eine Herausforderung, ihren Namen – ob Kunstwort oder auf einem Personennamen basierend – phonetisch in verschiedene Sprachen zu transportieren. Als Beispiel habe ich gerade mal versucht, mithilfe von auf YouTube hochgeladenen Werbespots nachzuvollziehen, wie ›Vaillant‹ seinen Markennamen in verschiedenen Ländern gerne ausgesprochen hätte. In dem Land, aus dem der Name wohl ursprünglich kam, lautet er ohne Zweifel [vaˈjɑ̃] (was praktischerweise auch noch ein Wort ist, das ›tapfer‹ bedeutet). In Großbritannien ist [ˈveɪ̯lənt] die Lautung der Wahl, was nur noch vage an das englische Äquivalent des französischen Wortes, also ›valiant‹, erinnert. Niederländer und nieder­ländischsprachige Belgier bekommen [vaˈjɑnt] zu hören. Und in Deutschland, woher die Marke stammt, spricht man den Namen nicht anders aus als das Adverb ›weiland‹, also [ˈvaɪ̯lant]. Letztere Lautung ist auch der Ausgangspunkt für mehrere andere Sprachen, darunter Dänisch und Italiä– äh, Italienisch, in denen die deutsche Aussprache im Rahmen der örtlichen phonetischen Möglichkeiten nachzuahmen versucht wird. Auch Spanisch liegt mit [ˈbai̯lant] (oder [bai̯ˈlant], da können sie sich anscheinend nicht so ganz entscheiden) nah an der deutschen Lautung. Ein interessanter Fall ist schließlich China, von wo ich keine Audiobelege habe; allerdings zeigt die Website, wie der Firmenname ins chinesische Zeichensystem übernommen wurde: als 威能 (wēinéng), sprich [˥ weɪ̯ ˧˥ nəŋ]. Die Bedeutung: ›Kraft, Macht‹ für das erste und ›fähig sein‹ für das zweite Zeichen.

Letzte Aktualisierung:
21. Januar, 16:07
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