Donnerstag, 16. August 2007
Der Name der italienischen Mafia-Vereinigung ging in den vergangenen Tagen durch alle Medien – meistens falsch ausgesprochen. Die richtige Lautung ist [nˈdraŋɡeta]. Aus dem Griechischen ins Italienische kam diese Bezeichnung wahrscheinlich über den süditalienischen Dialekt Griko, der italienische mit griechischen Elementen verbindet. Sie geht auf den schon im Altgriechischen bekannten Begriff ἀνδραγαθία (andragathía) zurück, der für heldenhaften Mut steht. Im attischen Altgriechisch wurde das Wort [andraɡaˈtʰia] ausgesprochen. Die Schreibweise im Neugriechischen ist, bis auf den Wegfall des spiritus lenis (griech. ψιλή), identisch; die Aussprache hat sich hingegen zu [anðɾaɣaˈθi̯a] verändert.



Der Name der Stadt, der als Standort eines der größten Vernichtungslager des Dritten Reiches wohl noch lange für die Gräuel des Holocaust stehen wird, existiert in einer deutschen und polnischen Version: Je nach historischer Periode, auf die man Bezug nimmt, eignet sich der eine oder der andere. Vor 1918 und zur Zeit der Besetzung durch das nationalsozialistische Deutschland war der offizielle Ortsname Auschwitz. Das Wort wird Ausch-witz getrennt, und nicht etwa direkt nach dem Diphthong. Schreibweisen, die eine morphologische Verwandtschaft mit ausschwitzen nahezulegen scheinen, seien hier noch einmal ausdrücklich als falsch bezeichnet. Die korrekte Aussprache ist [ˈaʊ̯ʃˌvɪt͜s]. Heute ist der Ort wieder polnisch und trägt seinen ursprünglichen Namen Oświęcim. Im Polnischen ist die übliche Lautung [ɔɕˈfʲɛ̝ɲt͜ɕim]. Der Buchstabe ę (siehe Blog vom 26. Juli) wird vor Plosiven und Affrikaten als nicht-nasalierter Vokal plus mit dem folgenden Laut homorganer Nasal gesprochen. Das Phonem /ɛ/ erscheint vor [ɲ] mit einem geschlosseneren Allophon.



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