Sonntag, 12. August 2007
Die Stadt in der Grafschaft Surrey (zu deren Aussprache: siehe Blog vom 4. August) gilt als Musterbeispiel für die Nutzung erneuerbarer Energien. Ihr Name ist nicht homophon mit dem Gerundium des englischen Verbs to walk. Man spricht die Stadt [ˈwəʊkɪŋ]. Einen literarischen Auftritt hatte Woking in The War of the Worlds (1898; dt. Krieg der Welten) von H. G. Wells, den man [eɪtʃ dʒiː wɛlz] spricht. In dem Roman landen Marsianer auf einer Gemarkung in Horsell bei Woking. – Eine berühmte Bewohnerin der Stadt war die Komponistin Ethel Mary Smyth: Den Nachnamen Smith spricht man im Englischen praktisch immer [smɪθ]. Dies ist auch für die Schreibweise Smyth eine mögliche Variante, eine weitere ist [smaɪð]. Die korrekte Lautung für den Namen der Suffragette ist [ˈɛθl̩ ˈmɛəɹi smaɪθ]. Für die Aussprache des Begriffs Suffragette empfiehlt der DUDEN übrigens die stark eingedeutschte Form [zʊfʁaˈɡɛtə], obwohl diese Bezeichnung für Frauen, die das allgemeine Wahlrecht forderten, aus dem englischen bzw. französischen suffrage (für: Wahlrecht; Wahlstimme) kommt. Im ersten Fall spricht man das Wort [ˈsʌfɹɪdʒ], im zweiten [syˈfʀaʒ].



Dieser Blogeintrag erlaubt sich einen – freilich rein linguistischen – Blick zwischen die Beine der Menschen: Die lateinisch-griechischen Bezeichnungen der edelsten Teile von Männlein und Weiblein haben schon so manchen in grammatikalische und phonetische Verwirrung gestürzt. Das »beste Stück« des Mannes darf man guten Gewissens als »Schwanz« bezeichnen, denn nichts anderes bedeutet der Begriff penis im Lateinischen. Die Singularform [ˈpeːnɪs] geht den meisten leicht über die Lippen – aber der Plural? Die unter Medizinern übliche Form lautet Penes, was man [ˈpeːneːs] ausspricht; sonst ist die Form Penisse [ˈpeːnɪsə] weiter verbreitet. Ähnliche Schwierigkeiten phonetischer Art, von anderen ganz zu schweigen, bereitet die weibliche Klitoris: Der Begriff stammt von altgriechisch κλειτορίς, was auf Deutsch »kleiner Hügel« bedeutet und dessen Lautung im attischen Dialekt [kleːtorís] war. Auf dem Weg über das Lateinische ins Deutsche hat sich die Betonung insofern verändert, als wir [ˈkliːtoʁɪs] sprechen. Diese Form kann auch für den Plural stehen. Als außerhalb von Ärztekreisen äußerst rare Pluralvariante existiert [kliˈtoːʁideːs]. Vagina – sprich [ˈvaːɡina] oder seltener [vaˈɡiːna] – und Vulva [ˈvʊlva] nehmen sich dagegen phonetisch unproblematisch aus.



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