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Sonntag, 12. August 2007
Elfriede Jelinek [Fester Link zum Beitrag]
Die Literaturnobelpreisträgerin aus Österreich wird vor allem von englischen Muttersprachlern bisweilen ausgesprochen, als habe sie einen Hals aus Wackelpudding. Dem ist nicht so. Ihr Name kommt aus dem Tschechischen, wo man mit jelen [ˈjɛlɛn] den Hirsch (lat. cervus) bezeichnet. Der Diminutiv schreibt sich jelínek; die korrekte Aussprache ist [ˈjɛliːnɛk]. Der Akutakzent, der im Deutschen verloren gegangen ist, ohne die Aussprache des Namens zu beeinflussen, hat beim i im Tschechischen eine doppelte phonetische Implikation: Während sich bei allen anderen Vokalen durch den Akzent nur die Quantität ändert, wird i als [ɪ] gesprochen, während í als [iː], also nicht zentralisiert und lang, artikuliert wird. In Tschechien würde Frau Jelinek übrigens wahrscheinlich die weibliche Form Jelínková als Nachname führen; diese spricht man [ˈjɛliːŋkovɐ̞ː]. Das tschechische Phonem /a/ ist ein ungerundeter offener Zentralvokal, den man auch mit [ä] oder [ɑ̈] transkribieren könnte.
Quasimodo [Fester Link zum Beitrag]
Der Ur-Quasimodo, nach dem man bis heute bucklige hässliche Menschen benennt, tauchte in Victor Hugos 1831 erschienenem Roman Notre-Dame de Paris 1482 auf. Den Roman spricht man [nɔtʀ̥ˈdam dəpaˈʀi], seinen Autor [vikˈtɔːʀ yˈɡo]. Der Name des Glöckners lautet im Französischen [kazimɔˈdo]. Im Deutschen verändert sich, neben der Aussprache des Digraphs qu, die Betonung zu [kvaziˈmoːdo]. Für das Englische gilt mit [ˌkwɑːzɪˈməʊdəʊ] dasselbe; während man [ˈkweɪzaɪ] bzw. [ˈkweɪsaɪ] für quasi in der Bedeutung »sozusagen« noch heute hört, ist [ˌkweɪsaɪˈməʊdəʊ] für die Romanfigur unüblich geworden. Noch eine andere Aussprache empfiehlt sich für den Namen des italienischen Lyrikers Salvatore Quasimodo. Man spricht ihn [salvaˈtoːre ku̯aˈziːmodo]. Der Mann war, am Rande bemerkt, weder bucklig noch hässlich. Verwechslungsgefahr besteht auch mit der evangelischen Benennung des ersten Sonntags nach Ostern, den man auch als »Weißen Sonntag« bezeichnet: Der Begriff Quasimodogeniti wird im Deutschen [kvaziˌmodoˈɡeːniti] gesprochen; er geht auf den lateinischen Halbsatz »quasi modo geniti« (dt. »wie die gerade Geborenen«) aus dem Neuen Testament zurück. In Hugos Roman wird der Säugling Quasimodo an diesem Tag von Erzdiakon Frollo auf den Stufen von Notre-Dame in Paris gefunden.
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