Dienstag, 31. Juli 2007
Nach Theaterregisseuren, Literaten und Politikern soll auch die Popmusik zu ihrem Recht kommen, zumal gerade dort die Gefahr falscher Aussprachen hoch ist, weil die Akteure schneller wechseln und oft ungewöhnlichere Pseudonyme haben als auf anderen Gebieten: So wirbt Thomas Hübner als Clueso um die Aufmerksamkeit des deutschen Publikums. Benannt hat er sich nach Inspektor Jacques Clouseau aus Blake Edwards’ The Pink Panther, den man [ˌʒak kluˈzo] spricht. Vielleicht ist Clueso diese Aussprache unbekannt, vielleicht gefällt sie ihm nicht: Sein Künstlername lautet jedenfalls [klyˈzoː]. Erheblich erfolgreicher, also auch umso häufiger falsch ausgesprochen zu hören, sind Sängerinnen wie Christina Aguilera, Beyoncé, Rihanna und Ciara. Beginnen wir von hinten: Ciara kann sowohl ein weiblicher irischer Vorname sein, der sich [ˈciəɾˠə] spricht, als auch der Vorname besagter Interpretin mit der Lautung [siˈɛɹə]. Von Rihannas Namen kursieren auf diversen dubiosen Seiten ebenso diverse wie dubiose Angaben über die korrekte Lautung. In einem Video, das ich gefunden habe, ist zu hören, wie die Sängerin ihren Namen ausspricht, und zwar [ɹiˈænə]. Auch wenn der Akutakzent anderes glauben machen möchte, reiht sich Beyoncé mit einem Namen ein, der auf der zweiten – und nicht der letzten – Silbe betont wird, also [biˈjɑːnseɪ̯]. Auch im Fall von Christina Aguilera, deren Nachname regelmäßig der Kreativität des jeweiligen Sprechers anheim fällt, besteht phonetischer Aufklärungsbedarf, vornehmlich im deutschsprachigen Raum: Die Aussprache, die von der Sängerin selbst verwendet wird, ist [kɹɪsˈtiːnə æɡɪˈlɛɹə]. Wobei: Die exakte Transkription könnte genauso gut [ɛɡɪˈlæɹə], [ɛɡɪˈlɛɹə] oder noch anders aussehen. Kann man das bei einer Interpretin wissen, die im selben Interview betont, sie sei [ˈhɛpi], ihr “new [ˈrækɚd]” fertiggestellt zu haben?



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