Freitag, 27. Juli 2007
Iwan Sergejewitsch Turgenew [Fester Link zum Beitrag]
In den Zettelkatalogen von Bibliotheken, die ältere Aufnahmen in den Bestand verzeichnen, dürfte man exakt unter dem in der Überschrift genannten Nachnamen oft erfolglos suchen. Bis vor einigen Jahren war die Schreibweise Turgenjew üblich. Übrigens: Turgenew – wer war das noch mal? Ein guter Schachspieler? Stimmt. Der Mann, der für das schwerste Gehirn im Guinness-Buch der Rekorde steht? Auch. Und sonst? Ach ja, Bibliothek, Schriftsteller, klar. Die kyrillische Schreibweise seines Namens ist Иван Сергеевич Тургенев (Transliteration: Ivan Sergeevič Turgenev). Ein Blick auf die Aussprache seines Namens lässt erahnen, woher das j in der alten Transkription kommt. Die korrekte Lautung ist: [ɪˈvan sʲɪrˈɡʲejɪvʲɪtʲɕ tʊrˈɡʲenʲɪf]. Offenbar sollte die überholte Schreibweise die Palatalisierung in der letzten, unbetonten Silbe des Namens festhalten. Davon abgekommen ist man, da es schwer zu begründen ist, warum eine Palatalisierung verschriftlicht wird, während andere von mehr oder weniger kundigen Lesern selbstständig ergänzt werden müssen. Vielleicht trägt auch dieses Blog dazu bei, dass – wenn auch einer kleinen, so doch wachsenden Zahl von Interessierten  – ersichtlich wird, wann und wie im Russischen Konsonanten palatalisiert oder Vokale reduziert werden.



Sławomir Mrożek [Fester Link zum Beitrag]
Der Pole ist bekannt als Prosaautor, Karikaturist und vor allem als Dramatiker. Geboren wurde er 1930 in Borzęcin. Wo das liegt? In der Nähe von Krakau – oder, wie es auf Polnisch heißt, Kraków. Dies spricht man [ˈkrɐ̞kuf], den Geburtsort Mrożeks [bɔˈʒɛnt͜ɕin]. Im Polnischen spricht sich der Buchstabe ę in der Regel [ɛ̃], doch was wäre eine anständige Regel ohne Ausnahme? Vor Plosiven und Affrikaten wird der Vokal denasalisiert und durch einen nasalen Konsonanten am selben Artikulationsort wie der folgende Laut ergänzt. So ist beispielsweise die korrekte Lautung für die pommerische Stadt Lębork [ˈlɛmbɔrk]. Am Wortende spricht man ę als [ɛ]. Im Namen des Autors, der diesen Beitrag angeregt hat, begegnen Nicht-Polen zwei weitere diakritische Hürden: Das »durchgestrichene« l spricht man dafür immer gleich, nämlich [w]. Der Laut, für den hier ż steht, kann im Polnischen auf verschiedene Weise ausgedrückt werden: Auch mit der Buchstabenfolge rz kann man [ʒ] wiedergeben. Die Wörter morze (Meer) und może (er/sie kann) werden also identisch als [ˈmɔʒɛ] gesprochen. Dass, als phonetischer Bonus sozusagen, ź hinzukommt, das man [ʑ] spricht, ist für die Aussprache des Namens unseres Autors hingegen nicht wichtig. Er lautet [swɐ̞ˈvɔmir ˈmrɔʒɛk].



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