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Freitag, 15. Juni 2007
Michael Ondaatje [Fester Link zum Beitrag]
Das Gegengewicht zum Niederländer Mulisch, dessen Name eine englische Aussprache nahezulegen scheint, bildet Michael Ondaatje. Es bedarf keiner Niederländischkenntnisse, um sich bei seinem Namen die korrekte Lautung zu erschließen. Ondaatje, geboren in Ceylon (heute: Sri Lanka), hat unter anderem tamilische, singhalesische, portugiesische und nicht zuletzt niederländische Vorfahren; die Letzteren dürften den Nachnamen des Schriftstellers geliefert haben. Der lebt heute in Kanada und schreibt nur auf Englisch, so seinen bekanntesten Roman “The English Patient” (1992). Seinen Namen spricht man daher wie folgt aus: [ˈmaɪkl̩ ɔnˈdɑːtʃiː]. Diese Transkription berücksichtigt nicht das sogenannte Canadian raising, bei dem die Diphthonge [aɪ] und [aʊ] vor stimmlosen Lauten mit geschlossenerem zentralisiertem ersten Element gesprochen und dann meist [əɪ] und [əʊ] transkribiert werden, da zahlreiche Kanadier diese phonetische Besonderheit in ihrem Idiolekt nicht aufweisen.
Harry Mulisch [Fester Link zum Beitrag]
Der Vorname dieses Schriftstellers verleitet zu einer englisch gefärbten Lautung. Der Mann ist allerdings Niederländer österreichischer Abstammung. Er wird in seinem Geburtsland wie folgt ausgesprochen: [ˈɦɑɾi ˈmuːlɪʃ]. Dies ist bemerkenswert, da u im Niederländischen üblicherweise mit der Aussprache [ʏ], [y] oder [yː] assoziiert ist. Mulisch scheint erfolgreich den phonetischen Germanismus zu pflegen. Auch die Buchstabenfolge sch in der Silbencoda des Nachnamens ist für das Niederländische recht ungewöhnlich; Wörter, in denen sie dort im Deutschen steht, lauten im Niederländischen in der Regel auf s aus. So wird beispielsweise aus dem deutschen Fisch [fɪʃ] der niederländische vis [fɪs]. Steht doch ein sch am Schluss eines niederländischen Wortes bzw. Eigennamens, wird es – wie in Bosch [bɔs] – ausgesprochen, als handele es sich um das übliche s. Im »Normalfall« am Anfang und im Inneren einer Silbe wird sch im Niederländischen [sχ] gesprochen. [ʃ] ist als marginales Phonem zu betrachten, das allenfalls in einigen Fremdwörtern und – wie man sieht – Namen zu hören ist. Man beachte: Es muss nicht sch, sondern kann auch ch (wie zum Beispiel in chef) geschrieben werden.
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