Samstag, 9. Juni 2007
Die in Spanien verbotene Partei Batasuna gilt als politischer »Arm« der baskischen Untergrundorganisation ETA. In der baskischen Sprache ist eine interessante Distinktion zu beobachten: Die s bzw. z geschriebenen Konsonanten werden nicht durch Stimmhaftigkeit voneinander unterschieden. Beide Buchstaben werden durch den stimmlosen alveolaren Frikativ wiedergegeben: Der Laut, für den s steht, wird jedoch apikal – also [s̺] – artikuliert, während der Laut, dem z entspricht, laminal – also [s̻] – gesprochen wird. Diese in der Welt relativ frequente, in Europa jedoch verhältnismäßig seltene Differenzierung ist in einigen baskischen Dialekten bereits verloren gegangen. In einer Varietät, für die dies nicht gilt, spricht man den Namen der baskischen Partei [baˈtas̺uˌna].



Vor allem von Briten und Amerikanern hört man – wenn überhaupt – diesen Namen in durchaus amüsante Falschaussprachen. Doch kein falscher Neid: Einige Deutsche stehen ihnen in nichts nach, wenn es um kreative Lautungen geht. Für Irritation sorgt der Geburtsname des Typographen, Johannes Tzschichhold, der sich durch eine kompliziertere Schreibweise auszeichnet. Die gut gemeinte Vereinfachung hat diejenigen, die ch aus unklaren Gründen als [k] oder [x] sprechen wollen, nicht ganz verstummen lassen. Tschichold war Deutscher. Richtig spricht man den Altmeister daher: [jan ˈtʃɪçɔlt].



US-Präsidentschaftskandidaten 2008 der Demokraten [Fester Link zum Beitrag]
Nach derzeitigem Stand bewerben sich sieben Männer und eine Frau darum, im kommenden Jahr als Kandidat der Demokratischen Partei für die US-Präsidentschaft anzutreten – ein in Deutschland schwer vorstellbares Verfahren, bei dem Spendengelder gesammelt und in Vorwahlen um die Wählergunst gebuhlt wird. Als da wären in alphabetischer Reihenfolge:

– Joe Biden: [dʒoʊ ˈbaɪdn̩]
– Hillary Rodham Clinton: [ˈhɪləɹi ˈɹɑːdəm ˈklɪntn̩]
– Christopher Dodd: [ˈkɹɪstəfɚ dɑːd]
– John Edwards: [dʒɑːn ˈɛdwɚdz]
– Mike Gravel: [maɪk ɡɹəˈvɛl]
– Dennis Kucinich: [ˈdɛnɪs kuˈsɪnɪtʃ]
– Barack Obama: [bəˈɹɑːk oʊˈbɑːmə]
– Bill Richardson: [bɪl ˈɹɪtʃɚdsn̩]



Dieter Wiefelspütz [Fester Link zum Beitrag]
Auch deutsche Namen, wie der dieses Mannes, der mit dem – auch wenn er das wohl abstritte – wahrlich wenig aufregenden Amt des innenpolitischen Sprechers der SPD-Bundestagsfraktion betraut, werden mitunter von Deutschen falsch ausgesprochen. Die letzte Silbe des Namens lautet nämlich geringfügig anders als man annehmen würde. Der volle Name spricht sich: [ˈdiːtɐ ˈviːfl̩ˌspʏt͜s]. Herr Wiefelspütz scheint dahingehend in den vergangenen Jahren in Journalistenkreisen massive phonetische Aufklärungsarbeit geleistet zu haben. Während bei Antritt seines Amtes 1998 der stimmlose postalveolare Frikativ vorherrschte, zeigen sich in letzter Zeit die meisten Nachrichtensprecher öffentlich-rechtlicher Radio- und Fernsehsender über die korrekte Aussprache unterrichtet.



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