Samstag, 23. Juni 2007
Gilberto Gil [Fester Link zum Beitrag]
Am kommenden Dienstag hat der brasilianische Musiker und Politiker Geburtstag. Sein Name spricht sich [ʒiwˈbɛhtu ʒiw]. Im brasilianischen Portugiesisch wird postvokalisches l als labiovelarer Approximant [w], auch Halbvokal genannt, realisiert. Das Ergebnis dieses Prozesses als [u̯], mit dem Diakritikum für unsilbische Laute, zu transkribieren, ist in der Romanistik nicht verbreitet. Die zweite Silbe des Vornamens könnte auch [bɛɾ] lauten; allerdings tendieren Brasilianer vermehrt dazu, nicht nur das [ʁ] des europäischen Portugiesisch, sondern auch den Flap in der Silbencoda als [h] bzw. [χ] – je nach Region – auszusprechen. Vor allem im absoluten Auslaut kann dieser uvulare bzw. glottale Frikativ vollständig ausfallen. Dies verstärkt in den meisten südamerikanischen Varietäten des Portugiesischen die Tendenz dieser Sprache zu offenen Silben, die durch die Unzulässigkeit von /n/ und /m/ am Silbenende und die dadurch verursachte Nasalisierung der vorangehenden Vokale ohnehin gegeben ist.
Freitag, 8. Juni 2007
Rio de Janeiro [Fester Link zum Beitrag]
Bei der Aussprache der Portugiesischen ist, wie bereits angemerkt, zwischen europäischem und brasilianischem Standard zu unterscheiden. So wie jeder, der gut oder muttersprachlich das Englische beherrscht, einen Briten von einem Amerikaner sowie diesen von einem Australier unterscheiden kann, wird ein Portugiese einen Landsmann kaum für einen Brasilianer halten. Die Aussprache der großen brasilianischen Stadt, die bis 1960 Hauptstadt des Landes war, lautet vor Ort: [ˈhiu dʒi ʒaˈnei̯ɾu]. Eine Besonderheit des brasilianischen Portugiesisch ist, dass d bzw. t vor [i] und [ĩ] als [dʒ] bzw. [tʃ] gesprochen werden. Ob man den Diphthong ei mit [ei̯] oder [ej] verschriftlicht, ist Geschmackssache.
José Manuel Durão Barroso [Fester Link zum Beitrag]
Der derzeitige Präsident der Europäischen Kommission kommt aus dem Land, in dem eine der an Diphthongen wahrscheinlich reichsten Sprachen Europas gesprochen wird: Portugiesisch. Bei der Aussprache sind die Unterschiede zwischen dem brasilianischen und dem hier relevanten europäischen Portugiesisch zu beachten. Richtig spricht man den Politiker wie folgt aus: [ʒuˈzɛ mɐˈnu̯ɛɫ duˈɾɐ̃ũ̯ bɐˈʁozu]. Differenziert werden muss unter anderem im letzten Namensbestandteil, wo rr in der europäischen Lautung dem [ʁ] entspricht, in Lateinamerika hingegen [x] oder [h] ausgesprochen würde. Ob man den unsilbischen Vokal und Diphthongbestandteil u als [u] oder als [w] notiert, ist eine Frage der Konvention.
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