Donnerstag, 9. August 2007
Im Französischen wird der Name der Hauptstadt Südkoreas [seˈul] gesprochen. Dieser Lautung muss man wohl die Syllabifikation Se-oul zugrunde legen, die sich allerdings nicht mit der koreanischen deckt: Dort besteht das Wort aus zwei Hangeul-Zeichen, nämlich 서울 (Seo-ul). Die südkoreanische Aussprache ist [ˈsʌul]. Die Vokale der beiden Silben bilden keinen Diphthong im phonologischen Sinne, wohl aber im auditorischen. Der Vokal [ʌ] ist die kurze Variante eines Phonems, das wahlweise /ʌ/ oder /ə/ bezeichnet wird, da es zwei recht unterschiedliche Laute zusammenfasst: Ist der Laut kurz, spricht man ihn, wie hier angegeben, [ʌ]; ist er lang, lautet er [əː]. Die englische – und die damit weitgehend identische deutsche – Aussprache, bei der dieser Eigenname in der Regel homophon mit soul (Seele) ist, trägt der koreanischen Phonetik angemessen Rechnung. Mit dem Phoneminventar des Französischen wäre dies gelungen, wenn Seoul wie saule (Weide), also [soːl], lautete.



Samstag, 16. Juni 2007
Die lateinische Eigenschreibweise des Unternehmensnamens 현대 (Revidierte Romanisierung: Hyeon Dae) verwirrt nahezu jeden Nicht-Koreaner bei der Aussprache. So geben für Sprecher des Deutschen weder u noch ai die Vokalqualität des Koreanischen adäquat wieder. Zwei positionsbedingte Allophone spielen bei der folgenden korrekten Aussprache eine Rolle: [çjʌnˈd̥ɛ]. Phonemisch ist der Anlaut /hj/, wovon der erste Laut vor [j] zu [ç] wird. /d/, das intervokalisch durchaus voll stimmhaft sein kann, spricht man im Koreanischen am Silbenkopf stimmlos und praktisch unaspiriert. Die Differenzierung zwischen den phonetisch sehr ähnlichen Vokalen [e] und [ɛ] ist im Schwinden begriffen.



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