Sonntag, 29. Juli 2007
Die Betonung des Namens der afghanischen Hauptstadt schwankt im Deutschen zwischen beiden möglichen Silben. Grundsätzlich gilt für das Persische, das man in Afghanistan spricht, dass eine Endbetonung wahrscheinlich ist. Dies sieht man beispielsweise am Namen des Landes, der sich in seiner Kurzform افغانستان schreibt und [ævˌɣɒnɛ̝̈ˈstɒːn] spricht. Wie man an der Schreibweise sieht, wirkt bei diesem Begriff der Prozess der antizipativen Assimilation: Der Buchstabe ف steht für [f], wird aber aufgrund des folgenden [ɣ] von sehr vielen Sprechern praktisch stimmhaft gesprochen. Den Vokal direkt vor der betonten Silbe habe ich dem Phonem /ɛ/ zugeordnet, das phonetisch etwas geschlossener artikuliert wird und in der unbetonten Position, wie hier, durch Zentralisierung eine schwa-ähnliche Qualität annimmt. Zurück zu Kabul: Bereits hier stimmt die generelle Annahme einer finalen Betonung nicht mehr. Die Betonung von Eigennamen ist nicht vorhersagbar; bei Substantiven und Verben liegt sie im Persischen in der Tat meist auf der letzten Silbe, allerdings nur in den jeweiligen Zitierformen. Betonte Präfixe, unbetonte Suffixe sowie eine Betonungsverschiebung durch den Vokativ führen dazu, dass in der Alltagssprache nur rund die Hälfte aller Wörter endbetont ist. Die Hauptstadt Afghanistans schreibt man auf Persisch کابل; die Aussprache ist [ˈkɒːbʊl]. Der erste Vokal ist, diachronisch gesehen, ein Langvokal, der jedoch heute höchstens in betonter Position minimal gelängt ist; der zweite Vokal, in betonter Stellung dem Kardinalvokal [u] vergleichbar, wird unbetont – siehe oben – merklich zentralisiert.



Sonntag, 10. Juni 2007
Mahmud Ahmadinedschad [Fester Link zum Beitrag]
Wenn bereits die Transkription eines Namens von Uneinheitlichkeit geprägt ist, kann man sich leicht vorstellen, wie es um die Aussprache bestellt ist. Der iranische Staatspräsident wird mit dem persischen Alphabet محمود احمدی‌نژاد geschrieben. Für den drittletzten Buchstaben, der dem stimmhaften postalveolaren Frikativ entspricht, existiert im Deutschen keine allgemein verständliche Schreibungskonvention – anders als für das stimmlose Gegenstück mit der Schreibweise sch sowie für die zugehörigen Affrikaten mit tsch bzw. dsch. Auf Letztere wird im alltäglichen Gebrauch zurückgegriffen, um den Namen in lateinischer Schrift zu schreiben, den man auf Farsi wie folgt ausspricht: [mæhˈmuːd æhmædineˈʒɒːd].



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