Dienstag, 12. Juni 2007
Rabindranath Tagore [Fester Link zum Beitrag]
Der Schriftsteller wurde vor allem durch seinen Gedichtband Gitanjali (Bengalisch: গীতাঞ্জলি) bekannt. Wie man schon an den wenigen Buchstaben erkennt, die den Namens des Werks angeben, ist die bengalische Schrift eine graphisch sehr reizvolle. Interessant an ihr ist darüber hinaus, dass Konsonanten einen inhärenten Vokal besitzen. Durch einen anderen Vokal ersetzt werden kann er mittels Diakritika. Will man den inhärenten Vokal löschen, muss man ein hôshonto, das aussieht wie ein Gravisakzent, rechts unten platzieren. Phonetisch zeichnet sich die bengalische Sprache durch eine Differenzierung aspirierter und nicht-aspirierter Affrikaten und Plosive, die zum Teil retroflex gesprochen werden müssen, aus. Tagores Name (Bengalisch: রবীন্দ্রনাথ ঠাকুর) wird korrekt wie folgt ausgesprochen: [robin̪d̪ɾonat̪ʰ ʈʰakuɾ]. Der alveolare Trill am Wortanfang könnte auch, wie bei den anderen Vorkommen des R-Phonems im Inneren und am Ende des Namens, ein Flap sein. Interessant ist das Verhalten des N-Phonems, das – wie /l/ – grundsätzlich alveolar ist, sich aber dem Artikulationsort des folgenden Lauts anpasst, von palatal über retroflex bis dental. Ich gebe keine Betonung für Tagores Namen an, da ich in The Phonemes of Bengali (1960) von Charles A. Ferguson und Munier Chowdhury gelesen habe: “Stress in Bengali has no lexical role in the sense that its presence or position is a feature of lexical items such as morphemes or words.” Was mir bei dieser Studie, wie bei so vielen, unangenehm auffällt, sind die teilweise willkürlichen Schreibungskonventionen für Phone und Phoneme, die anstelle der zur Zeit der Veröffentlichung gültigen Zeichen des International Phonetic Alphabet (IPA) eingesetzt werden. Beim Leser sorgt diese Eigenbrötelei in der Regel für nichts als Verwirrung.



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