DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]
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Freitag, 15. Juni 2007
Der Vorname dieses Schriftstellers verleitet zu einer englisch gefärbten Lautung. Der Mann ist allerdings Niederländer österreichischer Abstammung. Er wird in seinem Geburtsland wie folgt ausgesprochen: [ˈɦɑɾi ˈmuːlɪʃ]. Dies ist bemerkenswert, da u im Niederländischen üblicherweise mit der Aussprache [ʏ], [y] oder [yː] assoziiert ist. Mulisch scheint erfolgreich den phonetischen Germanismus zu pflegen. Auch die Buchstabenfolge sch in der Silbencoda des Nachnamens ist für das Niederländische recht ungewöhnlich; Wörter, in denen sie dort im Deutschen steht, lauten im Niederländischen in der Regel auf s aus. So wird beispielsweise aus dem deutschen Fisch [fɪʃ] der niederländische vis [fɪs]. Steht doch ein sch am Schluss eines niederländischen Wortes bzw. Eigennamens, wird es – wie in Bosch [bɔs] – ausgesprochen, als handele es sich um das übliche s. Im »Normalfall« am Anfang und im Inneren einer Silbe wird sch im Niederländischen [sχ] gesprochen. [ʃ] ist als marginales Phonem zu betrachten, das allenfalls in einigen Fremdwörtern und – wie man sieht – Namen zu hören ist. Man beachte: Es muss nicht sch, sondern kann auch ch (wie zum Beispiel in chef) geschrieben werden.

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