DAS PHONETIK-BLOG [foˈneːtɪkˌblɔk]
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Dienstag, 12. Juni 2007
Der belgische Politiker, dessen Partei die gestrigen Parlamentswahlen gewonnen hat und der daher voraussichtlich neuer Ministerpräsident seines Landes wird, ist bilingual: Er spricht muttersprachlich Französisch und Niederländisch. In einem Land mit drei Amtssprachen – den Genannten und Deutsch – bedeutet dies, dass man den Namen des künftigen Regierungschefs auf unterschiedliche Weise richtig aussprechen kann. Welche die »ursprüngliche« Variante ist, lässt sich kaum bestimmen (und ist im Grunde unwichtig). Dafür, dass es die französische ist, spräche, dass der volle Name des Politikers Yves Camille Désiré Leterme lautet. Auch wenn er seit seiner Hochzeit nicht mehr so angesprochen worden sein mag, gebe ich die vollständige Aussprache an. Sie lautet: [iːv kaˈmij desiˈʀe ləˈtɛʀm]. Dafür, dass die niederländische Aussprache die »Hauptlautung« ist, könnte man in die Waagschale werfen, dass Leterme in Flandern, dem niederländischsprachigen Teil Belgiens geboren wurde und wirkt. Bei der Übertragung des Namens ins Niederländische spielen vor allem zwei Effekte eine Rolle: Erstens greift in dieser Sprache, wie im Deutschen, die Auslautverhärtung. Zweitens wird das auslautende e des Nachnamens nicht wie im Französischen stumm. Zusammen ergibt das: [iːf ləˈtɛɾmə]. Die deutsche Variante lasse ich unter den Tisch fallen, da sie bei einem Prozent deutschsprachiger Belgier ohne Herablassung als marginal betrachtet werden kann.

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