Montag, 6. Oktober 2008
Wörter-[buːx] VIII [Fester Link zum Beitrag]
Herzliche Grüße gehen an eine Friedensforscherin mit ausdauernden Ohren:
  • Françoise Barré-Sinoussi: [fʀɑ̃ˈswaz baˈʀe sinuˈsi]
  • Chalkidiki (Χαλκιδική): [xalciðiˈci] (neugr.)
  • Csárdás: [ˈtʃaːrdaːʃ]
  • Martina Gedeck: [maʁˈtiːna ˈɡeːdɛk]
  • Lehman Brothers: [ˈliːmən ˈbɹʌðɚz]
  • Cem Özdemir: [dʒɛm ˈœsdeˌmiːɐ̯]
  • Mohammad Reza Pahlavi (محمدرضا پهلوی):
    [mohæˈmːæd ɾeˈzɒː pæhlæˈviː]
  • Somchai Wongsawat (สมชาย วงศ์สวัสดิ์):
    [sǒmtɕʰaːj woŋsàwát]
Anmerkung zum Csárdás: Die Sibilanten des Ungarischen bzw. deren grafemische Umsetzung ist für viele Deutsche ein Buch mit sieben Siegeln. Daher hier eine kompakte Übersicht: ›s‹ steht immer für [ʃ], wie in ›sárga‹ [ˈʃaːrɡɒ], was ›gelb‹ bedeutet, während [s] durch ›sz‹ – wie in ›szem‹ [sɛm] für ›Auge‹ – und [z] durch ›z‹ – wie in ›kéz‹ [keːz] für ›Hand‹ – ausgedrückt wird. Der stimmhafte postalveolare Frikativ [ʒ] wird ›zs‹ geschrieben, etwa in ›zseb‹ [ʒɛb], dem ungarischen Wort für ›Tasche‹. Zu den Affrikaten: [dz] ist – ganz nachvollziehbar – ›dz‹, zum Beispiel in der madjarisierten Schreib- und Sprechweise ›dzadzíki‹ [ˈdzɒdziːki], während für [ts] der einzelne Buchstabe ›c‹ steht, wie in ›kukac‹ [ˈkukɒts] – so nennen Ungarn unter anderem das @-Zeichen. Für [dʒ] kombiniert man einfach die Buchstaben, die für [ʒ] stehen, mit einem ›d‹ und kommt damit zu ›dzs‹; daher schreibt man ›Jazz‹, auf Englisch [dʒæz] gesprochen, im Ungarischen ›dzsessz‹ und spricht es – wie im Deutschen – [dʒɛs]. Die Buchstabenfolge für [tʃ] schließlich ist ›cs‹ – wie am Anfang von ›Csárdás‹ eben.

Anmerkung zu Martina Gedeck: Die Schauspielerin heißt in der Tat wie das, was das wohl bekannteste deutsche Wörterbuch definiert als »Gesamtheit aller für eine Person auf einen Tisch in bestimmter Anordnung hingelegten Gegenstände zur Benutzung bei einer Mahlzeit«. Diese Gesamtheit spricht man allerdings [ɡəˈdɛk].

Anmerkung zu Cem Özdemir: Im Durchschnitt hat sich die Aussprache des Nachnamens in letzter Zeit deutlich verbessert. Noch vor wenigen Jahren war [ˈœts-] weit verbreitet. Der Buchstabe ›z‹ steht im Türkischen, anders als in der deutschen Sprache, invariabel für [z]. Aufgrund der deutschen Auslautverhärtung wird aus dem am Ende der ersten Silbe stehenden /z/ ein [s]. In der Türkei würde man den Namen auf der letzten Silbe betonen; der Politiker scheint sich in seiner Präferenz an die deutsche Intuition angepasst zu haben. Der Weg vom populären, aber der ursprünglichen Lautung unangemessenen Wiedergabe des Vornamens als [tʃɛm] zum adäquaten [dʒɛm] scheint etwas weiter zu sein.



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