Mittwoch, 27. Juni 2007
Die korrekte Aussprache seines Namens ist trotz der jüngsten Kontroverse über seinen Ritter­schlag vielen deutsch- und englischsprachigen Menschen unbekannt. Interessant sein könnte ein Blick auf die Schreibweise und zugehörige Aussprache des Namens in zwei Sprachen In­diens, wo Rushdie geboren ist: Auf Urdu schreibt man seinen Namen سَلمان رُشدی und spricht ihn [salmɑːn rʊʃdi]. In der Schreibweise, die hier angeführt ist, habe ich mittels eines Zabar im Vornamen sowie eines Pesch im Nachnamen zwei sonst nicht geschriebene Vokale angege­ben. Ich füge keine Betonung hinzu, weil sie in dieser Sprache nicht distinktiv ist. Auf Hin­di, geschrieben in Devanāgarī, sieht der Name wie folgt aus: सलमान रश्दी. Die Lautung ist, wie zu erwarten, ähnlich und kann ebenfalls ohne Betonungsmarkierung transkribiert werden: [sɐlmɑ̃ːn rɐʃd̪iː]. Die Nasalisierung im Vornamen ist rein allophonisch und tritt in Hindi stets auf, wenn ein Vokal vor oder hinter einem nasalen Konsonanten steht. Und was machen nun wir aus diesen phonetischen Erkenntnissen in Europa? Die bevorzugte Lautung des Au­tors im Englischen ist [sælˈmɑːn ˈɹʊʃdi] – ziemlich nah an den anderen beiden Aussprachen.



Everything But The … [Fester Link zum Beitrag]
Die englische Popband Everything But The Girl existiert seit 1982; ihren Namen bezieht sie von einem Schild in einem Möbelgeschäft in Hull, auf dem gestanden haben soll: “For your bedroom needs, we sell everything but the girl.” Die Aussprache des Bandnamens ist im Englischen demzufolge relativ banal: [ˈɛvɹiθɪŋ bət ðəˈɡɜːl]. Im Französischen kann man damit nett reimen, wie Marc Lavoine in seinem textlich nicht gerade der Hochliteratur zuzurechenden Titel Je me sens si seul (2005) zeigt:

Je me sens si seul
Tu me manques tant
Que j’ecoute le souffle du vent
Tu me manques tant
Je me sens si seul
Que j’ecoute everything
Que j’ecoute everything
Everything But The Girl

Die Reimwörter sind – jeweils in der Lautung ihrer Herkunftssprache – seul [sœl] und girl [ɡɜːl]. In dem französischen Lied verlockt der mögliche Reim dazu, girl [ɡœl] zu sprechen. Tatsächlich erinnert die Qualität des Vokals, den Marc Lavoine produziert, mehr an [œ] als an [ɜ̝] (RP) – und klingt damit nach gueule. Meine Fresse, diese Franzosen!



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