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Samstag, 23. Juni 2007
Im Deutschen herrscht regionale Variabilität, was die Aussprache des Vokals o in dem Wort Rost (in der Bedeutung Gitter) bzw. des Vokals ö in der Verbalableitung rösten angeht. Die im deutschen Sprachraum verbreitetsten Formen lauten [rɔst] bzw. [ˈrœstn̩], wobei [r] jeweils für alle freien Varianten des Phonems steht. Nördlich der Mosel und östlich des Rheins ist diese Lautung praktisch konkurrenzlos. In dem Bereich, den diese beiden Flüsse einschließen, in der gesamten Schweiz sowie im Raum Dresden in Sachsen herrschen hingegen die Aussprachen [roːst] bzw. [ˈrøːstn̩] vor. Die dortigen Dialekte bewahren lautliche Formen, die schon im Alt- und Mittelhochdeutschen belegt sind. Die Aussprache mit kurzem Vokal dürfte auf orthographische Analogie mit Wörtern wie Kost, Most, Post etc. zurückzuführen sein. Die lexikographische Präskription hat sich bei der Auswahl der Standardlautung weder auf die eine noch auf die andere Seite schlagen wollen: Während bei Rost die häufigere Aussprache [rɔst] festgelegt wurde, schreibt Siebs als reine und gemäßigte Hochlautung – so der Untertitel seines Hauptwerks – des Verbs rösten die seltenere Aussprache [ˈrøːstn̩] vor. Im DUDEN-Aussprachewörterbuch wird zumindest bei letzterem Wort die Lautung mit offenem Vokal als Variante angegeben.
Eine vergleichbare, jedoch nicht regionale derart scharf umgrenzte Verteilung zeigt sich im Übrigen bei Wörtern wie Obst oder Krebs. Diese waren in früheren Sprachstufen zweisilbig (ahd. obaʒ, mhd. obeʒ; ahd. crebiʒ, mhd. krebiʒ); die daraus resultierende Aussprache mit Langvokal bewahren die meisten deutschen Varietäten bis heute. Gerade in dem Bereich, der für Rost und rösten lange geschlossene Vokale hat, sowie in Österreich und Teilen Bayerns koexistieren jedoch die Lautungen [ɔpst] und [krɛps], die allerdings nicht als standardsprachlich angesehen und nicht im DUDEN geführt werden. Gilberto Gil [Fester Link zum Beitrag]
Am kommenden Dienstag hat der brasilianische Musiker und Politiker Geburtstag. Sein Name spricht sich [ʒiwˈbɛhtu ʒiw]. Im brasilianischen Portugiesisch wird postvokalisches l als labiovelarer Approximant [w], auch Halbvokal genannt, realisiert. Das Ergebnis dieses Prozesses als [u̯], mit dem Diakritikum für unsilbische Laute, zu transkribieren, ist in der Romanistik nicht verbreitet. Die zweite Silbe des Vornamens könnte auch [bɛɾ] lauten; allerdings tendieren Brasilianer vermehrt dazu, nicht nur das [ʁ] des europäischen Portugiesisch, sondern auch den Flap in der Silbencoda als [h] bzw. [χ] – je nach Region – auszusprechen. Vor allem im absoluten Auslaut kann dieser uvulare bzw. glottale Frikativ vollständig ausfallen. Dies verstärkt in den meisten südamerikanischen Varietäten des Portugiesischen die Tendenz dieser Sprache zu offenen Silben, die durch die Unzulässigkeit von /n/ und /m/ am Silbenende und die dadurch verursachte Nasalisierung der vorangehenden Vokale ohnehin gegeben ist.
Albatros [Fester Link zum Beitrag]
Es gibt ein Gedicht aus den Fleurs du Mal von Charles Baudelaire, das den Titel L’Albatros trägt. Der Dichter wird darin mit dem Vogel verglichen: Der eine wie der andere, der sich oberhalb des Irdischen fliegend souverän zu bewegen weiß, ist am Boden durch seine riesigen herabhängenden Schwingen gehbehindert und hässlich. Die erste Strophe des französischen Originaltexts lautet:
Souvent, pour s’amuser, les hommes d’équipage ... older stories
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