Freitag, 22. Juni 2007
Bei der Enallage handelt es sich um eine rhetorische Figur, die sich durch die Zuordnung eines Adjektivs zu einem anderen Substantiv als dem semantisch passenden auszeichnet. Als klassische Exemplifikation dient das »blaue Lächeln seiner Augen« anstelle des »Lächelns seiner blauen Augen«. Ein Beispiel aus dem literarischen Gebrauch liefert der Österreichischer Robert Musil:

Dennoch umgab ihn die gutsitzende Ruhe seines Anzugs.
(Quelle: Metzler Literatur-Lexikon)

Auch wenn die Endung -age förmlich danach schreit, wie in zahlreichen geläufigen Fremdwörtern aus dem Französischen (Blamage, Etage, Massage, Visage usw.) betont und [aːʒə] ausgesprochen zu werden, läge man damit bei diesem Begriff falsch. Eingebürgert hat sich in der literaturwissenschaftlichen Praxis die Lautung [ɛnˈalaɡe]. Im Anlaut ist eine geschlossenere Vokalqualität möglich. Als ungebräuchliche, aber etymologisch konsequente Alternative bietet sich die Endbetonung an, da das Wort von altgriechisch ἐναλλαγή für »Vertauschung« kommt.



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